Glauben

In der deutschen Sprache hat das Wort „glauben“ mehrere Bedeutungen:

  1. vermuten; nicht sicher wissen; es könnte sein, daß …
  2. jemand fest vertrauen; davon ausgehen, daß jemand die Wahrheit sagt
  3. fromm sein; einer bestimmten Religion angehören

Eigentlich ist es ein Phänomen, daß man im Deutschen zwei entgegengesetzte Sachverhalte mit dem gleichen Wort umschreiben kann: „vermuten“ und „jemand fest vertrauen“.

„Ich glaube, sie sagen die Wahrheit“ heißt: „ich vermute, sie sagen die Wahrheit“,

 während

„ich glaube ihnen“ heißt: „ich vertraue ihnen, daß sie die Wahrheit sagen“.

Im ersten Fall bedeutet „glauben“ also zweifeln, im zweiten Fall bedeutet es „sicher wissen“.

Im Sinne von „zweifeln“ wird das Wort „glauben“ in der Bibel nicht gebraucht.

In der Bibel wird das Wort „glauben“ erstens im Sinne von „ich vertraue ihnen, daß sie die Wahrheit sagen“ und zweitens „fromm sein“ oder „an Jesus glauben“ verwendet.

Vorsicht, jetzt wird es etwas kompliziert. In der Formulierung „ich glaube an Jesus Christus“ heißt das Wort „glauben“ mehr als nur „ich vertraue, daß etwas wahr ist“, es bedeutet hier „fromm sein in Christus“ oder „gerecht leben in Christus“.

Merke: in der Bibel bedeutet das Wort „glauben“ häufig „fromm sein in Christus“, was wesentlich mehr ist als „ich vertraue, daß etwas wahr ist“.

Es ist nur so, daß das „fromm sein in Christus“ häufig mit dem „ich vertraue, daß etwas wahr ist“ beginnt. Der Glaube (fromm sein)  kommt sozusagen aus dem Glauben (für wahr halten).

Betrachten wir ein konkretes Beispiel, um Klarheit zu schaffen:

Irgendein beliebiger Mensch besucht eine Missionsveranstaltung der christlichen Kirche. Da werden ihm erst (liebevoll) die 10 Gebote vorgehalten, damit er erkennt, daß er ein sündhafter Mensch ist und dann wird ihm das Evangelium verkündet, durch daß er ein Leben in Gerechtigkeit und Vergebung der bisherigen Sünden erlangen kann. Dem in sich selbst sündigen Menschen wird Heil von außen angeboten.

Evangelium: Gott, der Vater, hat Gott, den Sohn, um unserer Sünden willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt von den Toten.

Der Prediger auf der Missionsveranstaltung sagt: „wer das Evangelium glaubt und getauft wird oder sich seiner Kindertaufe erinnert, der stirbt der Sünde ab und ist in Christus, der ihm Tag für Tag hilft, als wahrhaft Gerechter zu leben, trotz eines sündigen Leibes.“

Es wird relativ selten vorkommen, daß man auf der Missionsveranstaltung gleich tauft, obwohl dies theoretisch möglich wäre. Die Zuhörer auf der Missionsveranstalung hören also das Evangelium erst einmal nur und falls sie es glauben (für wahr halten) können sie sich demnächst taufen lassen, wodurch sie in Christus hineinkommen (wie wenn man durch eine Eingangstür ein Haus betritt). Man wird sozusagen in Christus hineingetauft. Die Taufe ist der Beginn eines christlichen Lebens in Christus.

Das Entscheidende:

Erst nach der Taufe „glaubt man an Jesus“ in dem Sinne, daß man „in Jesus Christus“ ist. Dieser Glaube ist viel, viel, viel mehr als das bloße „für wahr halten des Evangeliums“ vor der Taufe. Durch die Taufe wird sozusagen die Bejahung des Evangeliums versiegelt und alles wird metaphysische Wirklichkeit. Nach der Taufe ist tatsächlich eine Person der ewigen Gottheit beim Menschen und hilft ihm gerecht zu leben, trotz des sündigen Leibes.

Die detailierteste Darstellung der christlichen Tauflehre findet man im Brief des Apostel Paulus an die Römer, Kapitel 6:

Durch die Taufe wird Christi Tod und Auferstehung vergegenwärtigt, es fallen alle Barrieren von Raum und Zeit (dies wirkt der allmächtige, ewige Gott, der über Raum und Zeit steht). Der Täufling stirbt und aufersteht zusmmen mit Jesus. Der „alte Mensch der Sünde“ des Täuflings geht unter in der Taufe bzw.  mit Jesus am Kreuz und nach der Taufe ist der Täufling in Christus bzw. er hat mit Christus das Grab verlassen und lebt jetzt in der Kraft der Auferstehung. Diesen Sachverhalt kann man nicht mit dem Verstand erfassen, aber er ist metaphysische Wirklichkeit. Nach der Taufe ist man in Christus bzw. hat den Heiligen Geist. Dadurch kann man in dem Sinne glauben, daß man in der Kraft des Geistes die Begierden seines sündigen Leibes überwindet und christliche Liebeswerke tut. Auch hilft der Geist, die Verfolgung durch die antichristliche Welt zu ertragen und schenkt Freude im Hinblick auf den ewigen Tag Gottes, der bald anbrechen wird.

Versuchen Sie nicht, das alles mit dem Verstand zu erfassen, das ist unmöglich. Tun Sie dagegen das Folgende: Falls Sie als Kind getauft wurden, erinnern Sie sich daran im Glauben und empfangen nachträglich den Heiligen Geist. Falls Sie noch nicht sakramental getauft wurden, lassen Sie sich taufen von einer Kirche, die nicht wiedertauft, aber lehrt, daß man durch die Taufe befähigt wird, als Christ zu leben im Alltag in Tat und Wahrheit.

Im Jüngsten Gericht wird nur der bestehen, der „in Christus“ Tag für Tag als Gerechter gelebt hat in Tat und Wahrheit und Wort und Werk.

Im Jüngsten Gericht werden die verdammt werden, deren Glaube nur ein Lippen- bekenntnis war.

 

 

Eine Antwort zu Glauben

  1. Johannes schreibt:

    Glauben bedeutet nicht sicher wissen. Die Dinge, die so herrlich sind, dass wir sie nicht 1:1 übergeben können, bspw, einem „Noch-Nicht-Gläubigen“, bestehen gerade im österlichen Geheimnis des Todes und der Auferstehung Jesus. Wer die Schrift nun als Jude kannte und/oder als Jünger Jesus seinen Worten vertraute und sozusagen im Voraus gehorchte, vertraute viel mehr. Allerdings war das ohne den heiligen Geist unmöglich. So wird gesagt, dass auch die Dämonen an Jesus glaubten, ja selbst der Satan spricht Jesus mit seinem Namen an, aber der Knackpunkt, auch zu anderen Religionen, ist doch die Hoffnung auf das Unsichtbare. Insofern also Hoffnung kein Wissen sein kann, darf es auch Glauben nicht sein. Ich darf mich auf das Wort verlassen, im Allgemeinen, aber im Glaubensleben gilt es sich oft durchzubeißen und die Hoffnung nicht zu verlieren. Jesus ist auch der Geist prophetischer Rede und offenbart sich, wie bei Paulus zu sehen, wem er will, auch wider der Gemeinde, durch den heiligen Geist. Insofern kann man, auch nach meiner eigenen Erfahrung, heute nicht, gemeindebezogen sagen, wo das Evangelium in Wort und Tat gelebt wird. Man kann es ja nicht aus sich heraus tun, aber dennoch, ist es ein Merkmal, bzw. müssen eben auch die Früchte in der Gemeinde erkennbar sein. In manchen Punkten sind deine Darstellungen leider sehr oberflächlich und diffamiered und auch widersprüchlich. Du bist ein Mahner, ähnlich wie Rudolf Ebertshäuser, könntest aber mehr bei der Erbauung helfen. Ich habe gerade eine schwere Glaubenskrise und es hat mir geholfen diese Seite zu lesen. Die wahre Kirche wird durch ein unsichtbares Band zusammen gehalten. Wenn man wirklich die Wahrheit sagt, wird man auch in Deutschland verspottet und scharf angegriffen. Der Streit wird prophetisch verkündet, denke ich. Die Zerspaltung durch die Irrlehre ist leider auch in den „Kirchen“ angekommen, aber die wahre Kirche wird ja gebildet durch die Gläubigen, als lebedige Steine und vom Eckstein zusammen gehalten. Ein Reich kann nicht in sich zerspalten sein. So ist dann auch deutlich klar, woher es kommt, wenn ganze Kirchen abfallen und das Wort nicht halten, weil sie es sich als Menschen aus Fleisch und Blut selbst zurecht legen und gar nicht wissen können, weil sie es ja nicht glauben, dass der heilige Geist existiert und die Schrift „quasi ohne einen“ auslegt. Stattdessen meinen sogar einige der kalte Intellekt und der Geist Gottes wäre dasselbe. Predigen über Buße und Umkehr hört man kaum, weil viele das gar nicht erlebt haben, aber dafür schwärmerisch über den „hl. Geist“ reden, aber nur ständige Hochs und Tiefs durch „einen anderen Geist“ erleben, in der sogenannten charismatischen Szene, in der auch das Apostolat für alle Christen und die Priesterschaft aller Christen, propagiert wird. Hier fehlen die einfachen Geistesgaben und es wird Heilung über ahnungslose Menschen ausgesprochen, viel Geld dafür bezahlt, Leute fallen um, und überall wird von Visionen und Prophetien gesprochen, die jenen aus der Bibel völlig fremd sind. Dabei sauber zu bleiben, ist ein Wunder, dass nur Gott vermag.

    Gott Segne Dich,

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