Ist es normal, dass heute in der Kirche so wenige Wunder geschehen?

Wenn man altkirchliche Literatur liest (z. B. die Berichte des Bischofs Gregor von Tours über die Wunder des heiligen Martin), fällt auf, dass in der Alten Kirche Wunder mehr oder weniger an der Tagesordnung waren. Die alten Geistlichen hatten ähnliche Wunderkraft wie Jesus und die Apostel, von deren Wundern wir im Neuen Testament (Teil der Bibel) lesen können. Es ist sehr eigenartig, dass in den Organisationen, die sich heute „Kirche“ nennen (evangelische Kirche, römisch-katholische Kirche, anglikanische Kirche, reformierte Kirche, etc.) nahezu keine Wunder geschehen – auf jeden Fall sind Wunder dort nicht an der Tagesordnung. Ich wage, zu behaupten, dass das nicht normal ist. Kurz möchte ich anmerken, dass ich weder ein Charismatiker noch ein Pfingstler bin, sondern ein ganz einfacher kirchlicher Christ (ich bin auch kein Evangelikaler; siehe Anmerkung 1, unten). Mein kirchliches Christ-Sein kommt darin zum Ausdruck, dass ich an den Sakramenten Taufe und Abendmahl festhalte bzw. Taufe und Abendmahl als Sakramente betrachte. Wenn ein Katholik zu mir käme, der anfangen wollte, als bewusster Christ zu leben, würde ich ihm keinesfalls zu einer Wiedertaufe raten, sondern ihm empfehlen, sich auf seine Kindertaufe zu beziehen und aus der Kraft seiner Kindertaufe, wo er mit der befreienden Kraft von Jesu Tod und Auferstehung verbunden wurde, als Christ zu leben. Ein bewusster Christ wird irgendwann erkennen, dass weder die Lehre vom Papsttum noch die Lehre von der Gerechtigkeit aus Werken auf dem Befund der Bibel fußen. Auch kannte die Alte Kirche kein Papsttum und keine Gerechtigkeit aus Werken.

Bei vielen Wundern ging es um die Heilung von Krankheiten. Aus der Bibel geht hervor, dass Krankheiten etwas mit unserer Sündhaftigkeit zu tun haben (siehe Ich bin der Herr, dein Arzt). Gott will uns nicht nur physisch heilen, wenn wir krank sind, sondern auch geistlich, das heißt die Heilung von einer Krankheit soll einhergehen mit der Vergebung und der Befreiung von Sünden – Gott will das Problem an der Wurzel packen. Sei es im apostolischen Zeitalter oder zur Zeit der Alten Kirche, immer wieder wurde das Evangelium an Orten gepredigt, wo es noch unbekannt war. Durch die Predigt des Evangeliums bildeten sich zwei Lager: die Gläubigen (Kirche) und die Ungläubigen (Welt). Die gläubig Gewordenen sollten dann nicht versuchen, die ungläubig Gebliebenen zwangszubekehren, sondern ihnen gemäß des Wortes von der Geduld, der Bergpredigt, begegnen. Gott verwarf die Menschen nicht gleich, nur weil sie sich beim ersten Missionsversuch nicht bekehrten, sondern er hatte Geduld. Dies bedeutet jedoch nicht, dass er untätig blieb und sich mit dem Zustand des Unglaubens zufriedengab. Jene, die nach der Predigt des Evangeliums ungläubig blieben, züchtigte er durch Krankheiten bis hin zum physischen Tod – „wer nicht hören will, muss fühlen“. Wenn dann jemand die Zucht Gottes annahm, konnte er zur örtlichen Kirchengemeinde (das waren eben jene, die durch die Missionsveranstaltung gläubig geworden waren) gehen, einen Geistlichen ansprechen, seine Sünden bekennen, an den Herrn Jesus glauben und schließlich von seiner Krankheit geheilt werden (teilweise wurden auch Angehörige krank oder starben sogar; wenn dann eine Familienmitglied sich bekehrte, wurden die Angehörigen wieder heil und die Toten wiedergegeben bzw. auferweckt).

Welche Gründe mag es geben dafür, dass heute praktisch keine Wunder mehr geschehen in der Kirche?

Nun, Wunder sind eine Wirkung des Heiligen Geistes. Seit Jesus Christus in den Himmel aufgefahren ist, vertritt der Heilige Geist die Gottheit (der dreieinige Gott) auf Erden.

Johannesevangelium 16, 5-7

5 Jetzt aber gehe ich (Jesus; R. B.) hin zu dem (der Vater; R. B.), der mich gesandt hat; und niemand von euch fragt mich: Wo gehst du hin? 6 Doch weil ich das zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Trauer. 7 Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster (der heilige Geist; R. B.) nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden.

Apostelgeschichte 10, 38

wie Gott Jesus von Nazareth gesalbt hat mit Heiligem Geist und Kraft; der ist umhergezogen und hat Gutes getan und alle gesund gemacht, die in der Gewalt des Teufels waren, denn Gott war mit ihm (an diesem Vers sieht man, dass Sündigen Gehorsam gegenüber dem Teufel bedeutet, das heißt jedes Mal wenn man sündigt, kommt man mit diesem unreinen Geist in Berührung und dadurch wird man schließlich krank; jedes Mal wenn wir sündigen, nehmen wir sozusagen ein Bad in einer stinkenden Kläranlage bzw. Kloake und verunreinigen uns – kotz; R. B.)

1. Korinther 12, 4-11

4 Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. 5 Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr. 6 Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen. 7 In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller; 8 dem einen wird durch den Geist gegeben, von der Weisheit zu reden; dem andern wird gegeben, von der Erkenntnis zu reden, nach demselben Geist; 9 einem andern Glaube, in demselben Geist; einem andern die Gabe, gesund zu machen, in dem einen Geist; 10 einem andern die Kraft, Wunder zu tun; einem andern prophetische Rede; einem andern die Gabe, die Geister zu unterscheiden; einem andern mancherlei Zungenrede; einem andern die Gabe, sie auszulegen. 11 Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will.

Damit heute wieder Zeichen und Wunder geschehen könnten, müsste zunächst das reine Evangelium (siehe unten) gepredigt werden. Leider wird heute allerorten nicht das reine Evangelium gepredigt, sondern die billige Gnade: Gnade ohne Nachfolge (Jesu Opfer am Kreuz als reines Sühneopfer, aber nicht als Werk zur Befreiung von Sünden). Würde das reine Evangelium gepredigt, sähe man die Taufe nicht als Freifahrschein in den Himmel, sondern als Ruf in die Nachfolge. Jeder Getaufte wüsste dann, dass er unter dem Ruf Jesu ist, ihm nachzufolgen. Natürlich würde dann dennoch manch einer zögern, nachzufolgen, weil er wüsste, dass ihm die Nachfolge schwere Nachteile in der Welt (die Gesellschaft der Ungläubigen) einbringen würde. Jene Zauderer würde Gott durch Krankheit züchtigen und wenn sie die Zucht annähmen, könnten sie durch Beichte (Bekennen der Sünden), Glaube und Absolution (Lossprechung von Sünden im Namen Gottes) geheilt werden und Befreiung und Vergebung von Sünden erfahren.

Also, das erste Problem ist schon einmal, dass moderne Geistliche nicht das reine Evangelium predigen. Dadurch haben die Gemeindeglieder eine gewisse Entschuldigung, gar nicht über solche Dinge wie die Nachfolge Jesu nachzudenken (dies ist allerdings keine vollkommene Entschuldigung und wird am jüngsten Tag nicht vor der Hölle retten). Unterschwellig ist den heutigen Kirchenchristen bzw. Taufscheinchristen klar, dass ihre sogenannten Geistlichen ihnen genau das erzählen, was sie hören wollen: Vergebung der Sünden ohne Nachfolge, Jesu Opfer am Kreuz als reines Sühneopfer – Jesus hat die Rechnung im Voraus bezahlt, also kann ich nun sorglos sündigen. Dies ermöglicht ein unbeschwertes Leben hier und (vermeintlich) dort. Dass Herrlichkeit hier und Herrlichkeit dort sich regelmäßig gegenseitig ausschließen, will man nicht hören (das soll aber nicht heißen, dass nicht auch einmal ein frommer Christ Minister, General oder Direktor eines Unternehmens werden kann, ohne seinen Glauben an Jesus zu verleugnen).

Moderne Geistliche wollen, dass ihre Schäfchen in folgendes Bild umgestaltet werden:

Kleiner, mickriger Spießbürger, der immer nur mit Arbeiten und Konsumieren beschäftigt ist. Er soll Statussymbole sammeln, für die Zukunft vorsorgen und dem Wohlleben frönen; außerdem soll er sexuell und religiös sehr tolerant sein.

(dieses moderne Menschenbild ist genau das Gegenteil des alten, christlich-abendländischen Menschenbildes: Jesus Christus)

Durch dieses Spiel (die sogenannten Geistlichen predigen, was die Leute hören wollen und die Leute wiederum sind den Geistlichen dankbar für ihre Predigten, die ihnen das Leben leicht machen) wirkt man dem Heiligen Geist diametral entgegen, denn der heilige Geist will die Glieder der Gemeinde nicht in Spießbürger der o. g. Art umgestalten, sondern in das Bild Christi. Diese Kirchen bilden eine Sphäre für sich, wo Christus bzw. der Heilige Geist keinen Raum mehr hat. Dies ist eine geistlich komplett tote Welt (siehe auch Auslegung Offenbarung 11, 1-14), in der natürlich auch fast keine Wunder geschehen – nicht geschehen können, weil der Geist nicht da ist. Allerdings bilden rein nominell gesehen alle Menschen, die sakramental getauft wurden, die christliche Kirche (siehe Anmerkung 2, unten). In einem engeren Sinne besteht die christliche Kirche allerdings nur aus jenen, die Jesus aus der Kraft ihrer Taufe nachfolgen. Am jüngsten Tag werden nur jene durchkommen, die aus der Kraft ihrer Taufe Jesus nachfolgten, denn dadurch wertschätzten sie die Gnade Gottes in gebührender Weise, was als Glaube gerechnet wird. Die Taufe allein macht’s also nicht, sondern Taufe plus Glaube.

Damit also wieder Wunder geschehen könnten, müsste sowohl das Kirchenvolk das reine Evangelium hören wollen als auch die Geistlichen das reine Evangelium predigen.

Die Geistlichen haben das Problem, dass sie unter staatlicher Aufsicht stehen und das predigen müssen, was der Staat will (dies gilt auch für die römisch-katholische Kirche). Den Geistlichen ist klar, dass die Predigt des reinen Evangeliums zum Ausschuss der Kirche aus der Gesellschaft führen würde, deswegen werden sie es nicht riskieren. Das Kirchenvolk wird gespalten sein und nur ein kleiner Teil wird die Wahrheit hören wollen, auch wenn es zunächst weh tut.

Der katholische Bischof Dr. Woelki unter Aufsicht von Berlin’s schwulem Bürgermeister Wowereit, im Jahr 2011:

Wie man YouTube-Videos starten kann trotz Fehlermeldung „Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuche es später noch einmal.“ finden Sie hier.

Es bleibt also jenen aus dem Kirchenvolk, die das reine Evangelium hören wollen, nichts anderes übrig, als einen eigene Kirche zu gründen und eigene Geistliche zu wählen.

Eine Kirche, wo das reine Evangelium gepredigt würde, würde heute von der Gesellschaft nicht mehr geduldet (wahrscheinlich käme es zu staatlichen Sanktionen). Es bliebe ihr nichts anderes übrig, als in die Wüste bzw. Wildnis zu ziehen, in dem Vertrauen, dass Gott sie da ernähren würde. Natürlich würde man solche Christen dann als Mönche, Einsiedler, Eremiten, Anachoreten bezeichnen – sie selber hielten sich aber für ganz einfache kirchliche Christen und durchaus nicht für Mönche und dergleichen.

Übrigens bin ich der Meinung, dass so das christliche Mönchtum überhaupt entstanden ist. Die ersten Christen, die in die Wüste gingen, suchten nicht nach einem besonders spirituellen Weg, sondern es blieb ihnen gar kein anderer Weg. Die Gesellschaft war so antichristlich geworden, dass man das normale Christentum nur noch in der Wüste bzw. Wildnis leben konnte – unglaublich, aber wahr.

Wenn man sich mal überlegt, was ein Mönch den ganzen Tag tut (der Tag eines Mönches ist geprägt von Fasten und Gebet neben einem gewissen Pensum an praktischer Arbeit, wobei Fasten und Gebet natürlich das Hauptgewicht haben), dann könnte man ihm entgegenhalten, er müsse dazu doch nicht in die Wüste gehen, sondern könne das auch als Glied der bürgerlichen Gesellschaft in seinem Dorf oder seiner Stadt praktizieren. Dem ist aber nicht so. Die bürgerliche Gesellschaft nimmt heute den Menschen so extrem in Anspruch, dass kaum mehr Muse für Fasten und Gebet bleibt. Es ist kaum möglich, sehr hart zu arbeiten und gleichzeitig zu fasten. Ein weiteres Problem ist heute die  zunehmende Dämonisierung der Gesellschaft und jedes Einzelnen (es kommt zu einer immer stärkeren Verseuchung der ganzen Menschheit durch unreine Geister). Der Christ trifft am Arbeitsplatz auf Wesen, die eher Bestien als Menschen gleichen, die nur noch nach dem Äußeren als Menschen zu erkennen sind  – er ist in höchster Gefahr, sich durch Sünde zu verunreinigen. Es ist unmöglich, als Heiliger unter Teufeln (Teufel in Menschengestalt) zu leben. Es war zwar die letzten 2000 Jahre der Wille Gottes, dass die Christen sich in die Gemeinschaft der Sünder begaben, ohne deren Sünden mitzumachen (das war natürlich schon immer eine Kunst und sehr mühsam), aber heute ist es kaum mehr möglich, mit den Menschen dieser Welt, egal ob man sie am Arbeitsplatz, in der Schule oder sonst wo trifft, Gemeinschaft zu haben, ohne ihrer Sünden teilhaftig zu werden.

Es liegt ein Missverständnis vor, zu glauben, Fasten und Gebet (plus Almosengeben) seien nur ein spezieller Weg für Mönche (nach dem allgemeinen Verständnis), um zu höchster geistlicher Erleuchtung durchzudringen. Nein, nein, Fasten, Gebet und Almosengeben sind selbstverständlicher Bestandteil des spirituellen Lebens auch jedes Durchschnittschristen. Ein Christ, der weder fastet noch betet noch Almosen gibt, wird geistlich degenerieren bis hin zum Verlust seines ewigen Heils vielleicht. Wenn also die bürgerliche Gesellschaft das geistliche Leben des Christen behindert, bis unmöglich macht, dann bleibt ihm nur noch die Flucht in die Wüste, wobei er sich über die unabsehbaren Folgen eines solchen Schrittes völlig im Klaren ist – aber es gibt nun mal keine Alternative.

Offenbarung 18, 4-5 Und ich hörte eine andre Stimme vom Himmel, die sprach: Geht hinaus aus ihr (Babylon bzw. die Welt; R. B.), mein Volk (die Kirche; R. B.), dass ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen! Denn ihre Sünden reichen bis an den Himmel und Gott denkt an ihren Frevel. (solange die Gesellschaft nicht total antichristlich war, bestand das Hinausgehen in einem Sich-enthalten-von-der-Sünde bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Gemeinschaft mit den Sündern; in einer total antichristlichen Welt jedoch muss auch die Gemeinschaft abgebrochen werden und zwar durch räumliche Trennung der Kirche von der Welt; die Kirche muss heute sozusagen die Welt räumen; R. B.)

Bevor das alte Volk Israel sich in Palästina ansiedelte, lebten dort sittlich-moralisch völlig verkommene Völker. Jene Völker waren sittlich-moralisch so verkommen, dass Gott dem Volk Israel nicht den Befehl gab, sie zu missionieren, sondern sie zu vernichten (siehe Anmerkung 3, unten). Die Menschheit ist in unseren Tagen dabei auf das sittlich-moralische Niveau jener Völker, die Israel vernichten sollte, herabzusinken. Und natürlich bleibt für eine Menschheit, die nicht mehr zu missionieren ist, nur noch der vernichtende Zorn Gottes übrig. Wenn heute die Kirche sich in die Wüste zurückziehen würde, dann hätte Gott leichtes Spiel mit dem „Rest“. In der Wüste könnte die Kirche auch in aller Ruhe für die Konversion der Juden zum Christentum beten – erst nach Bekehrung der Juden kann Christus zum Gericht erscheinen bzw. das Gericht vollenden, dass jetzt schon immer spürbarer beginnt in Form von Naturkatastrophen (Dürren, Stürme, Erdbeben, etc.), Kriegen, Seuchen und Plagen durch Ungeziefer.

Natürlich werden sich die Juden nicht alle auf einmal bekehren, sondern dieser Prozess wird sich über Jahre oder Jahrzehnte hinziehen. Hier käme nun wieder die o. g. Theorie ins Spiel. Durch Predigt des reinen Evangeliums würde sich die Juden in zwei Gruppen aufteilen: Gläubige und Ungläubige bzw. Judenchristen und Juden. Die Judenchristen sollten sich dann gegenüber den Juden gemäß der Bergpredigt, dem Wort von der Geduld, verhalten. Gott würde die Juden (die Ungläubigen) mit Krankheiten bis zum Tod züchtigen, damit sie sich doch noch bekehren. Würden sie die Zucht annehmen, könnten sie zu den Gläubigen hingehen und durch Beichte (Bekennen der Sünden), Glaube an Jesus und die Absolution (Lossprechung von Sünden im Namen Gottes) physische Heilung und Vergebung und Befreiung von Sünden erlangen.

 

Anmerkung 1:

Unter Evangelikale verstehe ich jene Gruppen, die die sogenannte Wiedertaufe praktizieren, die sie intern natürlich einfach Taufe nennen (sie sehen ihre Taufe als die erste gültige an und betrachten eine ggf. vorhandene Kindertaufe als ungültig). Die Evangelikalen taufen einen Menschen, der bereits als Kind gültig getauft wurde, noch einmal. Die Taufe (Wiedertaufe) der Evangelikalen setzt die liebe Kindertaufe außer Kraft, das heißt der Getaufte wird ganz von seiner Kindertaufe abgebracht und auf sich selbst zurückgeworfen. In sich selbst findet er aber nichts als Sünde, den Abgrund der Verdorbenheit und Verzweiflung. Die Taufe der Evangelikalen folgt auf ein obskures Erlebnis, das sie Wiedergeburt nennen, wobei sie ihre Wiedergeburt nicht genau definieren können. Die evangelikale Taufe ist dann nur ein öffentliches Bekenntnis des durch die sogenannte Wiedergeburt eingetretenen vermeintlichen Glaubens und ein Akt des Gehorsams. Die Evangelikalen betrachten ihre Taufe auch als rein symbolischen Akt, bei dem Gott nicht handelt. Wie gesagt, ein als Kind getaufter Mensch wird durch die schändliche Taufe der Evangelikalen ganz von seiner Kindertaufe abgebracht, die allein ihm die Kraft geben könnte, Jesus nachzufolgen. Versucht er dann aufgrund jener genannten obskuren, evangelikalen Wiedergeburt Jesus nachzufolgen, muss er verzweifeln bis hin zum Selbstmord, denn die evangelikalen Wiedergeburt existiert gar nicht, ist ein reines Phantasiegebilde. Wer sich auf einen Rohrstab stützt, der knickt, tut einen großen Fall. Wer die evangelikale „Wiedergeburt“ „erlebt“ hat, ist in Wirklichkeit ganz bei sich selbst geblieben und die Sünde wird Anlass nehmen am Gebot (Römer 7).

Natürlich nutzt die evangelikale Taufe auch einem Menschen, der noch nie sakramental getauft wurde, nichts.

Die einzige Taufe, die dem Menschen etwas nutzt, ist die sakramentale Taufe bzw. Taufe zur Vergebung der Sünden bzw. das Bad der Wiedergeburt. Bei der rechten Taufe handelt Gott und macht den Täufling neu. Durch die sakramentale Taufe sind wir mit der befreienden Kraft von Jesu Tod und Auferstehung verbunden bzw. wir sind der Sünde abgestorben und in Christus durch die Taufe. So können wir unser sündiges Fleisch überwinden.

 

Anmerkung 2:

Wenn sich die o. g. Organisationen „Kirche“ nennen, dann ist das nicht völlig illegitim. Die o. g. Organisationen sind in einem weiteren Sinne tatsächlich die christliche Kirche, denn sie bestehen aus sakramental getauften Menschen.

(Einschränkung bezüglich der evangelischen Kirche in Deutschland: bei der evangelischen Kirche in Deutschland bestehen Zweifel bezüglich der Gültigkeit aktueller Taufen, da sie mit dem Modalismus liebäugelt; der Modalismus lehrt, Gott sei ein einpersonaler Gott in drei Erscheinungsformen – dies ist unvereinbar mit dem trinitarischen Gottesbild, das auf dem Befund der Bibel fußt: Gott ist ein Gott in drei Personen (der dreieinige Gott); nur Taufen auf den Namen des dreieinigen Gottes sind gültig bzw. Taufen auf den Namen des modalistischen Gottes sind ungültig; insofern wäre die heutige evangelische Kirche in Deutschland nicht einmal mehr im weiteren Sinne bzw. formell eine christliche Kirche – höchsten ihre alten Glieder, die noch auf den Namen des dreieinigen Gottes getauft wurden, könnte man als Kirche bezeichnen)

Die christliche Kirche in einem engeren Sinne besteht aus all jenen, die nicht nur sakramental getauft sind (auf den Namen des dreieinigen Gottes), sondern auch aus der Kraft ihrer sakramentalen Taufe Jesus Christus nachfolgen im Alltag – sie sind Anhänger der teuren Gnade, da sie Jesu Opfer am Kreuz durch ihr Leben in der Nachfolge angemessen wertschätzen; in ihrer Nachfolge haben sie die Vergebung der Sünden.

Jene Organisationen, die aus sakramental getauften Menschen bestehen, aber die billige Gnade (Gnade ohne Nachfolge im Alltag) predigen, müssten sich eigentlich „tote Kirchen“ bzw. „geistlich tote Kirchen“ nennen, wenn sie wahrhaftig sein wollten. Die toten Kirchen bestehen aus geistlichen Leichnamen (siehe Offenbarung 11).

 

Anmerkung 3:

5. Mose 7, 1- 5

1 Wenn dich (das Volk Israel; R. B.) der HERR, dein Gott, ins Land bringt, in das du kommen wirst, es einzunehmen, und er ausrottet viele Völker vor dir her, die Hetiter, Girgaschiter, Amoriter, Kanaaniter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, sieben Völker, die größer und stärker sind als du, 2 und wenn sie der HERR, dein Gott, vor dir dahingibt, dass du sie schlägst, so sollst du an ihnen den Bann vollstrecken. Du sollst keinen Bund mit ihnen schließen und keine Gnade gegen sie üben 3 und sollst dich mit ihnen nicht verschwägern; eure Töchter sollt ihr nicht geben ihren Söhnen und ihre Töchter sollt ihr nicht nehmen für eure Söhne. 4 Denn sie werden eure Söhne mir abtrünnig machen, dass sie andern Göttern dienen; so wird dann des HERRN Zorn entbrennen über euch und euch bald vertilgen. 5 Sondern so sollt ihr mit ihnen tun: Ihre Altäre sollt ihr einreißen, ihre Steinmale zerbrechen, ihre heiligen Pfähle abhauen und ihre Götzenbilder mit Feuer verbrennen.

 

Was ist das reine Evangelium?

Vielfach predigt man, dass Jesu Opfer am Kreuz ein Sühneopfer für unsere Sünden war – Gott kann uns unsere Sünden vergeben, weil es ein Sühneopfer gibt. Das ist zwar richtig, aber nicht alles. Jesu Opfer am Kreuz hat noch eine weitere Bedeutung (dies geht aus dem Römerbrief hervor): Jesus hat bei seinem Tod unseren „alten, sündigen Adam“ mit in den Tod genommen, das was wir natürlicherweise sind, von Geburt an, ohne Glauben. Wenn wir getauft sind, können wir sagen: Wir sind mit Jesus gestorben und mit ihm auferstanden bzw. wir sind der Sünde abgestorben und in Christus. Jesus trug zwar prinzipiell die ganze sündige Menschheit in den Tod, aber tatsächlich in Anspruch nehmen können das nur Menschen, die sakramental getauft worden sind. Bei der sakramentalen Taufe wird uns die Kraft seines Todes und seiner Auferstehung zugeeignet. Wer nicht sakramental getauft ist bzw. nicht über die befreiende Kraft der sakramentalen Taufe belehrt ist, der legt das Evangelium wie folgt aus: „Jesus hat die Rechnung im Voraus bezahlt, also kann ich nun sorglos sündigen.“ Das aber ist sozusagen eine ungläubige (rationalistische) Auslegung des Evangeliums, die auch zur ewigen Verdammnis führt bzw. es ist auch eine Perversion des Evangeliums, denn jener, der das Evangelium so „glaubt“, wird mehr statt weniger sündigen, was ja nun nicht der Sinn der Sache sein kann, nicht Gottes Plan von der Erlösung des Sünders entspricht. Deshalb ist es wichtig, neben dem Sühneopfercharakter des Opfers Jesu am Kreuz auch immer die befreiende Kraft seines Opfers zu erwähnen, mit der wir durch die Taufe verbunden werden – das ist das reine und volle Evangelium. Es hat sich so eingebürgert, unter Evangelium nur das zu verstehen, dass Jesus für uns am Kreuz gestorben ist, damit Gott uns vergeben kann – das aber ist eine unzulässige Verkürzung. Das volle Evangelium lautet:

Gott hat seinen Sohn Jesus um unserer Sünden willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt von den Toten.

Diese Rechtfertigung ist keine stellungsmäßige, sondern bedeutet die andauernde und allmähliche  Verwandlung des Sünders in einen Heiligen durch die Kraft von Jesu Tod und Auferstehung. Nur wer sich dieser Verwandlung nicht entgegenstellt, bleibt im Glauben.

Die sakramentale Taufe bzw. der befreiende Charakter des Todes Jesu am Kreuz gibt uns die Möglichkeit, das Evangelium nicht ungläubig (Jesus hat die Rechnung im Voraus bezahlt, also kann ich nun sorglos sündigen), sondern gläubig zu interpretieren: „Ich habe die Vergebung der Sünden in einem Leben der Heiligung.“ Die Heiligung geschieht durch die Kraft der Taufe bzw. durch die Kraft von Jesu Tod und Auferstehung. Das ist auch die sogenannte teure Gnade. Die teure Gnade ist auch viel logischer als die billige Gnade, denn es sollte ja wohl selbstverständlich sein, dass ein Mensch, dem Gott vergeben hat, sich auch bessert. Es ist doch klar, dass einer, der von Vergebung schwafelt, aber Tag für Tag schlechter wird, am Ende die Verdammnis ernten wird – vollkommen logisch.

 

„Sie sind doch nur ein Schmarotzer und Parasit, der nichts arbeiten will!“

Dies hätte man mir tatsächlich bis vor wenigen Jahren oder Jahrzehnten vorwerfen können. Bis vor nicht allzu langer Zeit bestand der christliche Vorsatz tatsächlich darin, Gemeinschaft mit den Sündern zu haben, ohne ihrer Sünden teilhaftig zu werden. Diese Gemeinschaft mit den Sündern materialisierte am Arbeitsplatz, am Ausbildungsplatz, in der Schule, etc. Lange Zeit war die allgemeine Gesellschaft nicht völlig antichristlich, aber heute ist sie es leider. Mann kann heute als Christ nicht mehr mit den Sündern Gemeinschaft haben, ohne ihrer Sünden teilhaftig zu werden, denn mittlerweile sind die Sünder zu Teufeln degeneriert. Die Leute sind heute so von bösen Geistern geradezu besessen, dass es für einen Christen nicht mehr auszuhalten ist – es „stinkt“ sozusagen überall nach unreinen Geistern. Es ist Zeit für den Christen, die Welt zu räumen, das heißt Arbeitsplatz, Ausbildungsplatz, Schule, etc. zu verlassen und als anspruchsloser Selbstversorger in der Wüste zu leben. Jedem Christen ist klar, dass  der Mensch an sich auf hoch veredelte Produkte angewiesen ist, die in einer arbeitsteiligen Wirtschaft hergestellt werden. Wer aus dem System der arbeitsteiligen Wirtschaft ausscheidet, der muss wirklich sehr, sehr bescheiden leben – das aber kann der Christ durch den heiligen Geist bzw. durch Wunder Gottes.

Übrigens ist ein Schmarotzer und Parasit einer, der den vollen Wohlstand des arbeitsteiligen Wirtschaftssystems haben will, ohne darin mitzuarbeiten. Das ist ja bei mir nicht so, sondern ich erkläre meinen Verzicht auf Wohlstand: Wenn ich nichts mehr aus dem System raushole, muss ich auch keinen Input durch Arbeit liefern und bin deswegen weder ein Schmarotzer noch ein Parasit.

 

Welche Hürden wären zu nehmen, damit wieder Wunder geschähen?

  • Predigt des reinen bzw. vollen Evangeliums in Verbindung mit der Gründung einer vom Staat unabhängigen Kirche, deren Glieder auch wirklich aus der Kraft ihrer Taufe Jesus nachfolgen wollen
  • Zug der Kirche in die Wüste bzw. Wildnis (die heutige Gesellschaft wird eine Kirche, deren Grundlage der Befund der Bibel ist, nicht mehr tolerieren bzw. eine treue Kirche wird auch von sich aus diese verkommene Gesellschaft verlassen wollen, um ihrer Sünden und ihres Götzendienstes und ihrer Unzucht nicht teilhaftig zu werden
  • ein Leben der Kontemplation in der Wüste: natürlich würden die Christen in der Wüste auch praktischen Arbeiten nachgehen – das geht ja gar nicht anders -, aber alles wäre durchdrungen vom Geist des Fastens und des Gebets
  • Mission in Israel; Gott würde durch Zeichen und Wunder mitwirken, wenn die letzten Christen aus den Heiden (Heidenchristen) unter den Juden missionieren würden, damit diese zu Judenchristen würden; selbstverständlich gäbe es keine Trennung zwischen Heidenchristen und Judenchristen, sondern sie wären die eine Kirche Jesu Christi

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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