Das Gleichnis vom untreuen (ungerechten) Verwalter (Lukasevangelium 16, 1-9) – Kurzauslegung

Lukas 16, 1-9

1 Er sprach aber auch zu den Jüngern: Es war ein reicher Mann, der hatte einen Verwalter; der wurde bei ihm beschuldigt, er verschleudere ihm seinen Besitz. 2 Und er ließ ihn rufen und sprach zu ihm: Was höre ich da von dir? Gib Rechenschaft über deine Verwaltung; denn du kannst hinfort nicht Verwalter sein. 3 Der Verwalter sprach bei sich selbst: Was soll ich tun? Mein Herr nimmt mir das Amt; graben kann ich nicht, auch schäme ich mich zu betteln. 4 Ich weiß, was ich tun will, damit sie mich in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich von dem Amt abgesetzt werde. 5 Und er rief zu sich die Schuldner seines Herrn, einen jeden für sich, und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? 6 Er sprach: Hundert Eimer Öl. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich hin und schreib flugs fünfzig. 7 Danach fragte er den zweiten: Du aber, wie viel bist du schuldig? Er sprach: Hundert Sack Weizen. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreib achtzig. 8 Und der Herr lobte den ungetreuen Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Kinder dieser Welt sind unter ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichts. 9 Und ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten.

Auslegung

Mit Hilfe falscher Lehre pressten die Pharisäer und Schriftgelehrten den gewöhnlichen Juden Geld ab. Bildlich gesprochen war dieses abgepresste Geld der „Lohn“ des „reichen Mannes“ (der Teufel) aus dem Gleichnis für einen „treuen Verwalter“ (Pharisäer und Schriftgelehrte).

(die Pharisäer und Schriftgelehrten hatten sozusagen eine „Festanstellung“ beim Teufel, der sie gut „bezahlte“)

Im Gegensatz zu den Pharisäern und Schriftgelehrten predigten die Jünger Jesu das reine Evangelium und pressten den Gläubigen kein Geld ab. Bildlich gesprochen verzichteten die Jünger Jesu auf den „Lohn“ des „reichen Mannes“ (der Teufel) aus dem Gleichnis für einen „treuen Verwalter“.

(die Jünger Jesu verzichteten auf eine gut bezahlte „Arbeitsstelle“ beim Teufel)

Kurz gesagt: Einfach indem die Jünger Jesu das reine Evangelium predigten, machten sie sich Freunde mit dem ungerechten Mammon. Die Predigt des reinen Evangeliums machte das Abpressen von Geld unmöglich, also bedeutete die Predigt des reinen Evangeliums für die Jünger Verzicht auf „leicht verdientes“ Geld; aber man gewann dafür wirkliche Freunde, das heißt Brüder in Christus.

 

Anmerkung

Die Pharisäer und Schriftgelehrten enthielten den gewöhnlichen Juden einen Erlöser vor; deswegen konnten die gewöhnlichen Juden das Gesetz nicht halten. Durch ständige Gesetzesbrüche wurden sie vor den Pharisäern und Schriftgelehrten immer wieder neu erniedrigt (was den Pharisäern und Schriftgelehrten sicherlich nicht ganz unrecht war). Parallel dazu blieben die Juden durch ihre Schuld an den Teufel gebunden, waren geknechtet.

Bildlich gesprochen weigerten sich die „treuen Verwalter“ (Pharisäer und Schriftgelehrte) die „Schuldscheine“ (Schuld) der „Schuldner“ (gewöhnliche Juden) zu „tilgen“. Ein „treuer Verwalter“ durfte aber mit der pünktlichen Zahlung seines „Lohnes“ durch seinen Herrn rechnen, das heißt der Teufel wirkte kräftig mit, wenn die falsch lehrenden Pharisäer und Schriftgelehrten den gewöhnlichen Juden Geld abpressten.

Ein wirklicher reicher Mann hat Einkünfte unter anderem auch dadurch, dass Schuldner ihre Schulden zurückzahlen. Hat ein reicher Mann einen untreuen Verwalter, der Schulden nicht konsequent eintreibt, verringert sich dadurch seine Zahlungsfähigkeit und Zahlungsbereitschaft – er wird schließlich den untreuen Verwalter entlassen, was die Einstellung der Lohnzahlungen bedeutet (der Verursacher verringerter Zahlungsfähigkeit soll sie zuerst zu spüren bekommen). Indem die Jünger Jesu durch die Predigt des reinen Evangeliums den Juden, die offen in Sünde lebten (Zöllner und Sünder), zur Erlösung verhalfen, taten sie bildlich gesprochen Folgendes: „Sie tilgten Schuldscheine“ der „Schuldner“ des „reichen Mannen“, das heißt im Bilde, sie reduzierten das „Einkommen“ des „reichen Mannes“. Dies musste dazu führen, dass  sie bildlich gesprochen vom „reichen Mann“ „entlassen“ wurden und ihren „Lohn“ verloren – in der Wirklichkeit bedeutete dies, dass sie nicht wie die Pharisäer und Schriftgelehrten mit Hilfe des Teufels Geld von den Gläubigen erlangen konnten.

 

Ergänzung

Das Gleichnis vom ungerechten Verwalter war an die Jünger Jesu gerichtet (siehe Vers 1). Jesus wollte damit seine Jünger davor warnen, sich auf den Weg der Pharisäer und Schriftgelehrten zu begeben, die aus Religion ein Geschäft gemacht hatten, denen es nicht um das Seelenheil der Juden gingen, sondern nur um Profit. Die Jünger sollten sich genau umgekehrt wie die Pharisäer und Schriftgelehrten verhalten: Sie sollten bereit sein, auf Geld zu verzichten bzw. sogar Geld zu investieren (siehe Paulus, Apostelgeschichte 20, 33-35), um Seelen zu gewinnen – so konnten sie sich Freunde (Brüder in Christus) mit dem ungerechten Mammon machen.

 

 

 

 

 

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